Der Herbst hat nun merklich Einzug gehalten. Die Temperaturen fallen und die Zugvögel haben sich bereits gen Süden aufgemacht. Die, die hierbleiben, legen nun Reserven für den nahenden Winter an. Beim heimischen Haarwild verhält sich das nicht viel anders.

Gründe für die Abwanderung
Die Gründe für die Abwanderung sind vielfältig. Sie dient zum einen der Vermeidung von Inzucht. Dadurch, dass ein Geschlecht abwandert, wird die Verpaarung mit engen Verwandten vermieden. Beim Fuchs ist beispielsweise aber auch Konkurrenz um Ressourcen ein zentraler Beweggrund. Ein eigenes Revier sichert Zugang zu Nahrung und Fortpflanzungspartnern. Da beim Fuchs die Mortalität in den ersten beiden Lebensjahren sehr hoch ist und nur etwa 20 % diesen Zeitraum überleben, ist die Wahrscheinlichkeit gering, sich mehr als einmal im Leben zu reproduzieren. Das bedeutet, dass im Fuchsbestand ein erheblicher Druck herrscht, schnell ein eigenes Territorium zu etablieren. Der erste Schritt zum neuen Revier erfolgt mit dem Prozess der Abwanderung aus dem elterlichen Territorium, der bereits im August beginnt und bis in den Dezember hinein andauert. Dieser Prozess ist gekennzeichnet von stärkeren internen Aggressionen und Auseinandersetzungen. Bezüglich Abwanderung lassen sich verschiedene Typen identifizieren. So wandert ein Teil der Füchse unvermittelt innerhalb einer Nacht ab, ohne jemals wieder zurückzukehren. Ein anderer Teil besetzt ein kleines Territorium in der Nähe des elterlichen Reviers und dehnt es dann allmählich aus. Wieder andere wandern weiter ab, kehren jedoch noch eine Zeit lang regelmäßig in das elterliche Streifgebiet zurück. Generell gilt, dass, je geringer die Fuchsdichten in einem Lebensraum sind, desto größer die jeweilige Abwanderungsdistanz ist. Entscheidend dafür ist wiederum die jeweilige Ressourcenausstattung des Reviers. In Skandinavien untersuchte man die Abwanderung von Füchsen an der Grenze zwischen zwei Lebensräumen. Dabei waren die Abwanderungsentfernungen in den nahrungsreichen Süden deutlich geringer als in den weitgehend ausgeräumten Norden.

Der Herbst hat nun merklich Einzug gehalten. Die Temperaturen fallen und die Zugvögel haben sich bereits gen Süden aufgemacht. Die, die hierbleiben, legen nun Reserven für den nahenden Winter an. Beim heimischen Haarwild verhält sich das nicht viel anders.

Gründe für die Abwanderung

Die Gründe für die Abwanderung sind vielfältig. Sie dient zum einen der Vermeidung von Inzucht. Dadurch, dass ein Geschlecht abwandert, wird die Verpaarung mit engen Verwandten vermieden. Beim Fuchs ist beispielsweise aber auch Konkurrenz um Ressourcen ein zentraler Beweggrund. Ein eigenes Revier sichert Zugang zu Nahrung und Fortpflanzungspartnern. Da beim Fuchs die Mortalität in den ersten beiden Lebensjahren sehr hoch ist und nur etwa 20 % diesen Zeitraum überleben, ist die Wahrscheinlichkeit gering, sich mehr als einmal im Leben zu reproduzieren. Das bedeutet, dass im Fuchsbestand ein erheblicher Druck herrscht, schnell ein eigenes Territorium zu etablieren. Der erste Schritt zum neuen Revier erfolgt mit dem Prozess der Abwanderung aus dem elterlichen Territorium, der bereits im August beginnt und bis in den Dezember hinein andauert. Dieser Prozess ist gekennzeichnet von stärkeren internen Aggressionen und Auseinandersetzungen. Bezüglich Abwanderung lassen sich verschiedene Typen identifizieren. So wandert ein Teil der Füchse unvermittelt innerhalb einer Nacht ab, ohne jemals wieder zurückzukehren. Ein anderer Teil besetzt ein kleines Territorium in der Nähe des elterlichen Reviers und dehnt es dann allmählich aus. Wieder andere wandern weiter ab, kehren jedoch noch eine Zeit lang regelmäßig in das elterliche Streifgebiet zurück. Generell gilt, dass, je geringer die Fuchsdichten in einem Lebensraum sind, desto größer die jeweilige Abwanderungsdistanz ist. Entscheidend dafür ist wiederum die jeweilige Ressourcenausstattung des Reviers. In Skandinavien untersuchte man die Abwanderung von Füchsen an der Grenze zwischen zwei Lebensräumen. Dabei waren die Abwanderungsentfernungen in den nahrungsreichen Süden deutlich geringer als in den weitgehend ausgeräumten Norden.

 
Wie gehen  Wildtiere mit uns Menschen um?   
So paradiesisch könnte es sein, hätten Wildtiere keine Furcht vor uns Menschen. Keines müsste flüchten oder ausweichen, wir könnten uns den Lebensraum teilen. So ist es leider nicht, die Wildtiere spielen nicht mit. Aber warum? 

Praktisch alle Wildtiere haben uns als Feindbild genetisch verankert. Bei einigen Arten, die wir bejagen, ist diese Furcht vor dem Menschen ja berechtigt. Läuft ein Gams nicht weg oder versteckt sich, ist er vielleicht tot. Aber warum bleibt er trotzdem manchmal stehen? Und warum sehen uns auch viele andere, nicht verfolgte Arten wie Eulen, Spechte, Schneehasen … als Feinde an? Das große Themenfeld der

 

Wie gehen  Wildtiere mit uns Menschen um? 
 

So paradiesisch könnte es sein, hätten Wildtiere keine Furcht vor uns Menschen. Keines müsste flüchten oder ausweichen, wir könnten uns den Lebensraum teilen. So ist es leider nicht, die Wildtiere spielen nicht mit. Aber warum? 

Praktisch alle Wildtiere haben uns als Feindbild genetisch verankert. Bei einigen Arten, die wir bejagen, ist diese Furcht vor dem Menschen ja berechtigt. Läuft ein Gams nicht weg oder versteckt sich, ist er vielleicht tot. Aber warum bleibt er trotzdem manchmal stehen? Und warum sehen uns auch viele andere, nicht verfolgte Arten wie Eulen, Spechte, Schneehasen … als Feinde an? Das große Themenfeld der "Störungsbiologie" entstand erst um 1990. Einige deutsche und Schweizer Wissenschaftler versuchten eine erste Begriffsdefinition und Kategorisierung. Seither hat sich viel getan, eine Menge neuer Untersuchungen geben Einblick, warum sich Wildtiere uns Menschen gegenüber so oder so verhalten. Ein Überblick über die Auswirkungen menschlicher Störreize soll hier anhand eines Gamsbocks, der durch den Winter kommen muss, durchgespielt werden.

Winterstrategie eines x-beliebigen Gamsbockes

Der für den Bock im Winter nutzbare Lebensraum ist auch schon ohne Menschen wesentlich kleiner als im Sommer. Auf nur wenigen Stellen liegen Äsung, Deckung und Witterungsschutz auf möglichst kleiner Fläche beisammen. Nur hier kann der Gamsbock seine Winterstrategie, die "Strategie der kurzen Wege", einsetzen: Möglichst kurze Distanzen zwischen den lebensnotwendigen Flächen sparen viel Energie. Nun erscheint aber ein Mensch auf der Bildfläche. Er zieht in großen Serpentinen über der Waldgrenze Richtung Gipfel: ein Störreiz, der "nicht zur normalen Umwelt gehört" (Tischler, 1983), der "Faktoren-Komplexe mit reversiblen oder irreversiblen Veränderungen" auslöst, im allgemeinen Sprachgebrach "Stress" genannt (Grimm, 1989). Der Gams unterbricht nun seine bisherige Tätigkeit, beobachtet und versucht, die Lage einzuschätzen. Im Folgenden wird nun die Reaktionskette des Bocks beschrieben. Können seine Reaktionen auf einer Ebene die Störursachen nicht abfangen, so wird die jeweils nächste Reaktionsstufe aktuell. Die Auswirkungen werden immer drastischer.

 
Heute gibt es eigentlich keinen Zweifel mehr daran, dass Freizeitnutzer und Erholungsuchende Wildtiere in vielfältiger Art und Weise beeinflussen können. Auch wenn hierbei die Beunruhigung durch den Menschen nicht jederzeit erkennbar ist, weil sich Wild geschickt der Beobachtung entziehen kann, ist diese dennoch ein entscheidender Faktor für die Habitatqualität und Bejagbarkeit. Für die Jagd sind vor allem die direkten Auswirkungen auf das Verhalten der Wildtiere von Bedeutung. In diesem Zusammenhang können Freizeitnutzer und Erholungsuchende meist unbewusst zu einer Lenkung des Wildes beitragen und eine wesentliche Ursache für eine ungünstige Wildverteilung sein. Findet beispielsweise auf Äsungsflächen wie Wiesen, Weiden oder Almen eine intensive Freizeitnutzung statt, wird Rotwild diese Flächen nur in der Nacht oder gar nicht mehr zur Äsungsaufnahme aufsuchen. Problematisch wird das Ganze, wenn sich Wild aufgrund der Beunruhigung zum Beispiel verstärkt in wildschadensanfällige Waldbereiche zurückzieht und dort Schäden durch Baumverbiss oder Schälung der Baumborke verursacht. Sind derartige Bereiche durch die Steilheit und den Deckungsreichtum zusätzlich schwierig zu bejagen, wird auch die notwendige Wildstandsregulierung erschwert. In unsachgemäß bejagten Gebieten kann es zu ähnlichen Effekten kommen. In beiden Fällen kann unerwünschter Wildeinfluss auf den Wald die Folge sein. Störungen durch den Menschen können sich aber auch direkt auf den Gesundheitszustand, die Kondition oder den Fortpflanzungserfolg von Wildtieren auswirken. Auch das im Rahmen dieses Projekts untersuchte Rotwild wird demzufolge in unterschiedlichster Art und Weise durch uns Menschen beeinflusst, wenn wir uns in dessen Lebensraum aufhalten. Hinsichtlich der Bewirtschaftung und des Managements dieser Wildart ist es wichtig, sich dieser Einflüsse bewusst zu werden. Dies ist vor allem heutzutage relevant, da sich eine räumliche, aber auch zeitliche Ausdehnung der Freizeitaktivitäten in der Landschaft beobachten lässt. Die Präsenz des Menschen in der Natur verändert sich in hohem Tempo. Wenn bei derartigen Rahmenbedingungen Forst- und Landwirtschaft betrieben, Rotwild bewirtschaftet, Wildschaden reduziert und gleichzeitig die Landschaft Freizeitnutzern und Erholung­suchenden zur Verfügung gestellt werden soll, steht man vor einer entsprechenden Herausforderung.

Tourismus – ein Blick in die Vergangenheit und Gegenwart 
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde unser Projektgebiet, das Kaprunertal, aufgrund seiner imposanten Bergwelt mit mehr als 20 Dreitausendern touristisch erschlossen. Durch den Bau des Wasserkraftwerks Kaprun und der Mooserbodenstauseen in den Jahren 1938 bis 1955 wurde die technische Erschließung der Bergwelt rasch forciert. Das technische Know-how machte es auch möglich, nach Beendigung des Kraftwerkbaus das erste Gletscherskigebiet Österreichs am Kitzsteinhorn zu errichten und bis heute zu einem der beliebtesten Ausflugsziele Österreichs auszubauen. Das Kitzsteinhorn ist nun seit 55 Jahren als touristischer Leitbetrieb eine wesentliche wirtschaftliche Grundlage für den Tourismus in der Region und darüber hinaus ...

Den gesamten Beitrag finden Sie in unserer Februar-Printausgabe. Kostenloses Probeheft bestellen.

 

Heute gibt es eigentlich keinen Zweifel mehr daran, dass Freizeitnutzer und Erholungsuchende Wildtiere in vielfältiger Art und Weise beeinflussen können. Auch wenn hierbei die Beunruhigung durch den Menschen nicht jederzeit erkennbar ist, weil sich Wild geschickt der Beobachtung entziehen kann, ist diese dennoch ein entscheidender Faktor für die Habitatqualität und Bejagbarkeit. Für die Jagd sind vor allem die direkten Auswirkungen auf das Verhalten der Wildtiere von Bedeutung. In diesem Zusammenhang können Freizeitnutzer und Erholungsuchende meist unbewusst zu einer Lenkung des Wildes beitragen und eine wesentliche Ursache für eine ungünstige Wildverteilung sein. Findet beispielsweise auf Äsungsflächen wie Wiesen, Weiden oder Almen eine intensive Freizeitnutzung statt, wird Rotwild diese Flächen nur in der Nacht oder gar nicht mehr zur Äsungsaufnahme aufsuchen. Problematisch wird das Ganze, wenn sich Wild aufgrund der Beunruhigung zum Beispiel verstärkt in wildschadensanfällige Waldbereiche zurückzieht und dort Schäden durch Baumverbiss oder Schälung der Baumborke verursacht. Sind derartige Bereiche durch die Steilheit und den Deckungsreichtum zusätzlich schwierig zu bejagen, wird auch die notwendige Wildstandsregulierung erschwert. In unsachgemäß bejagten Gebieten kann es zu ähnlichen Effekten kommen. In beiden Fällen kann unerwünschter Wildeinfluss auf den Wald die Folge sein. Störungen durch den Menschen können sich aber auch direkt auf den Gesundheitszustand, die Kondition oder den Fortpflanzungserfolg von Wildtieren auswirken. Auch das im Rahmen dieses Projekts untersuchte Rotwild wird demzufolge in unterschiedlichster Art und Weise durch uns Menschen beeinflusst, wenn wir uns in dessen Lebensraum aufhalten. Hinsichtlich der Bewirtschaftung und des Managements dieser Wildart ist es wichtig, sich dieser Einflüsse bewusst zu werden. Dies ist vor allem heutzutage relevant, da sich eine räumliche, aber auch zeitliche Ausdehnung der Freizeitaktivitäten in der Landschaft beobachten lässt. Die Präsenz des Menschen in der Natur verändert sich in hohem Tempo. Wenn bei derartigen Rahmenbedingungen Forst- und Landwirtschaft betrieben, Rotwild bewirtschaftet, Wildschaden reduziert und gleichzeitig die Landschaft Freizeitnutzern und Erholung­suchenden zur Verfügung gestellt werden soll, steht man vor einer entsprechenden Herausforderung.

Tourismus – ein Blick in die Vergangenheit und Gegenwart

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde unser Projektgebiet, das Kaprunertal, aufgrund seiner imposanten Bergwelt mit mehr als 20 Dreitausendern touristisch erschlossen. Durch den Bau des Wasserkraftwerks Kaprun und der Mooserbodenstauseen in den Jahren 1938 bis 1955 wurde die technische Erschließung der Bergwelt rasch forciert. Das technische Know-how machte es auch möglich, nach Beendigung des Kraftwerkbaus das erste Gletscherskigebiet Österreichs am Kitzsteinhorn zu errichten und bis heute zu einem der beliebtesten Ausflugsziele Österreichs auszubauen. Das Kitzsteinhorn ist nun seit 55 Jahren als touristischer Leitbetrieb eine wesentliche wirtschaftliche Grundlage für den Tourismus in der Region und darüber hinaus ...

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Unter dem Titel

 

Unter dem Titel "Die Gams im Alpenraum – wie weiter?" organisierte der FUST-Tirol im November 2019 in Achenkirch/Tirol eine Gams-Expertentagung mit Teilnehmern aus fünf Staaten des Alpenraumes (Österreich, Schweiz, Deutschland, Italien, Slowenien). Tagungsziel war, eine möglichst objektive Einschätzung der Gamsentwicklung (Bestand, Vorkommensgebiet) und deren Ursachen in den Alpen zu erhalten, um daraus Empfehlungen für ein artgerechtes und zukunftstaugliches Gams-Management abzuleiten. Die Tagung war als Brückenbau zwischen Wissenschaft und Praxis gedacht. Aus den Vorträgen und Diskussionen lässt sich folgendes Fazit ziehen (detaillierte Informationen siehe www.fust.at/fachtagung-gams).

Inhomogene Bestandestrends

In den meisten Ländern des Ostalpenraums haben Gamsbestände und Gamsverbreitung nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich zugenommen, in den letzten beiden Jahrzehnten sind sie weitgehend stabil geblieben und in einigen wenigen Fällen haben sie im Vergleich zum Höchststand wieder etwas abgenommen. Wirksam für die Bestandesschwankungen sind in diesen Gebieten die gezielte Bejagung und weitere Einflussfaktoren wie Wetter, Konkurrenz (vor allem Rotwild, Steinwild, Schafe, Ziegen), Krankheiten, Großkarnivoren und zunehmende Freizeit­aktivitäten. Dies sind Einschätzungen der Experten, landesweite verlässliche und international vergleichbare Bestandesdaten fehlen fast überall. Auch die Daten aus langfristigen Abschussstatistiken der Länder sind oft schlecht vergleichbar, sagen wenig über tatsächliche Bestandsveränderungen aus und unterliegen methodischen Änderungen der Datenerfassung. Für einige Regionen sind bessere Bestandesdaten vorhanden (regelmäßiges Monitoring mit gleichbleibender Genauigkeit und Methodik). Trotz all dieser Problematiken lassen sich für den Alpenraum folgende Entwicklungen feststellen: 1.) In vielen Gebieten wurde eine Ausbreitung/Verlagerung der Gams in tiefere Lagen (Wald, Weinberge) bis in Talnähe beobachtet. Die Gams im Wald ist somit keine Seltenheit mehr, was wiederum in vielen Gebieten zu Konflikten mit der Forstwirtschaft führt. 2.) In den Zentralalpen sind die Bestände weitgehend stabil, wobei es zu kurzfristigen Bestandesschwankungen durch Krankheiten, ungünstige Wettergeschehnisse und durch das Jagdmanagement kommt. Vor allem im Ostalpenraum sind manche Bestände zuletzt rückläufig, da nach den Anstiegen der Gamsbestände in vergangenen Jahrzehnten eine Bestandesreduktion durch die Jagd das Ziel war. Damit versucht man, die Fraßeinwirkungen im und die damit möglicherweise verbundenen Wildschäden am Wald gezielt zu reduzieren bzw. Krankheiten durch eine Verringerung der Bestandesdichte vorzubeugen. Eine Abnahme der Gamsbestände ist daher dort nicht als umweltbedingte Abnahme zu sehen, sondern vielmehr als Erfolg einer intensiveren Bejagung bzw. Übernutzung (wie in Tirol und St. Gallen). In einigen schweizerischen Kantonen (St. Gallen, Thurgau und Zürich) hat man zum Zweck des Waldschutzes zudem den Luchs wiederangesiedelt. 3.) In den österreichischen, italienischen, schweizerischen und französischen Rand­alpen zeigt sich durchwegs ein positiver Trend. Dort kommt es zu einer Ausdehnung der besiedelten Habitate, vor allem in tieferen Waldgebieten. Damit einher geht auch eine tendenzielle Zunahme der Bestandeszahlen, auch wenn belastbare und vergleichbare Daten oft fehlen. Trotzdem scheint es so zu sein, dass sich die Gams dort erfolgreich neue Lebensräume erobert. Lediglich im deutschen Alpenraum lassen sich keine eindeutigen Aussagen dazu treffen, da vor allem dazu im bayerischen Alpenraum konkrete Zahlen fehlen.

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Der 14. November 2002 war in den Vormittagsstunden geprägt von einer starken Dunstglocke mit Saharasand und leichtem Südwind. Am späten Nachmittag plötzlich Südsturm mit Orkangeschwindigkeit und die ersten geschlossenen Waldflächen in unterschiedlichen Altersklassen wurden wie ein Mikado-Spiel umgelegt, auch unzählige Zirben in den Hochlagen wurden entwurzelt. Dieser Orkan aus Süden wütete bis zum nächsten Vormittag und somit war eine noch nie da gewesene Windwurfkatastrophe im ganzen Tal von Donnersbachwald ersichtlich. Betroffen auch der

Der 14. November 2002 war in den Vormittagsstunden geprägt von einer starken Dunstglocke mit Saharasand und leichtem Südwind. Am späten Nachmittag plötzlich Südsturm mit Orkangeschwindigkeit und die ersten geschlossenen Waldflächen in unterschiedlichen Altersklassen wurden wie ein Mikado-Spiel umgelegt, auch unzählige Zirben in den Hochlagen wurden entwurzelt. Dieser Orkan aus Süden wütete bis zum nächsten Vormittag und somit war eine noch nie da gewesene Windwurfkatastrophe im ganzen Tal von Donnersbachwald ersichtlich. Betroffen auch der "Strohmoarberg" mit Fütterungseinstand, wo vorerst angenommen wurde, dass viel Wild unter den Windwürfen begraben liegt. Bei der ganzen Aufarbeitung wurde kein einziges Stück gefunden, da könnte der Mensch vom "Instinkt" her noch einiges lernen. Auch der Objektschutzwald am Strohmoarberg, oberhalb der "Steirersiedlung", war vom Windwurf stark betroffen. Zu erwähnen wäre noch, dass im südlichen Bereich vom Strohmoarberg vor der Windwurfkatastrophe eine Erdmure abging, die nach tagelangem Starkregen auf einer Länge von rund 500 m inklusive geschlossenen Altholzbestandes bis zum Talboden alles verwüstete. Es war ein großes Problem, Schlägerungsunternehmer mit Langstreckenbahnen für 5oo m und darüber zu finden, nachdem andere Bundesländer auch von der Windwurfkatastrophe betroffen waren. Insgesamt wurden in der Steiermark, in Oberösterreich und Salzburg damals 3 Mio. Festmeter geworfen. Deshalb gab es auch Verzögerungen in der ersten Aufarbeitungsphase auf dieser Fläche.

Unter erschwerten Bedingungen

Die Windwurffläche Strohmoarberg mit einhergehendem Borkenkäferbefall zählte aufgrund der Steilheit sowie unwegsamen Geländes und geringer Erschließung zu dieser Zeit zu den schwierigsten Aufarbeitungsflächen der ALWA GmbH. Trotz rascher, teils unter Lebensgefahr getätigter Aufarbeitung des angefallenen Schadholzes konnte nicht verhindert werden, dass sich in den Folgejahren wiederholt Borkenkäferkalamitäten einstellten und fast den restlichen Waldbestand zum Absterben brachten. Somit wurde nahezu der gesamte Stroh­moarberg entwaldet. Die Folge der Entwaldung stellte aufgrund der Steilheit des Geländes und der fehlenden Rückhaltefähigkeit der geräumten Fläche eine hohe Prädisposition für Naturgefahren dar.

Raschestmögliche Aufforstung

Um eine möglichst schnelle Wiederbewaldung zu erreichen, wurde auf den ersten Aufarbeitungsflächen mit der Aufforstung begonnen. Das ganze Projekt wurde unter Federführung der Wildbach- und Lawinenverbauung in Zusammenarbeit mit der Fachabteilung 10c – Forstwesen durchgeführt, finanziert von Bund, Land und Interessenten (Gemeinde, ALWA GmbH). Eine angemessene Schlagruhe konnte nicht eingehalten werden, da ja jährlich unmittelbar daneben aufgrund der Käferkalamitäten wieder neue Freiflächen entstanden. Die Abstockung der Bäume erfolgte in einer Höhe von 1 bis 1,5 m, zusätzlich wurden Querschlägerungen von einzelnen Bäumen für die Bodenrauigkeit belassen, um Schneeschub auf der gesamten Fläche zu vermeiden. Querschlägerungen und Restholz mussten gegen Borkenkäferbefall (Buchdrucker, Kupferstecher) chemisch behandelt werden, Wurzelstöcke wurden entrindet. Auf der Abrutschstelle des Murenabganges wurde eine 240 m lange Stahlschneebrücke errichtet, um einer eventuellen Lawinengefahr vorzubeugen.


Untersuchungen haben bestätigt, dass eine geringe Menge an Testosteron für Beginn und Wachstum der Geweihe erforderlich ist, wohingegen höhere Konzentrationen für das Abstoßen des Bastes und Verknöchern der Geweihe benötigt werden. Fällt der Testosterongehalt unter einen kritischen Wert, werden die Stangen oder Schaufeln abgeworfen. Neben der hormonellen Kontrolle ist die Synchronisierung der Abläufe ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Diese Synchronisierung wird durch die unterschiedlichen Tageslängen im Jahresgang gesteuert. So wird sichergestellt, dass es zu den erforderlichen jahreszeitlichen Anpassungen kommt. Fehlt dieser Taktgeber, kommt es zu einer Entkoppelung. Insbesondere für Arten aus den gemäßigten und borealen Regionen der Erde ist es überlebensnotwendig, auf die periodischen Änderungen der Nahrungsverhältnisse zu reagieren. Nur so wird gewährleistet, dass Rotwildkälber oder Rehkitze in einer Zeit gesetzt werden, in der ausreichend Äsung zur Verfügung steht und das Jungwild nicht verhungern muss.

Am Äquator ist alles anders 
Schalenwildarten wie der Rusa- oder Davidshirsch kennen aufgrund ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes (Rusahirsch: Indonesien, Davidshirsch: Südchina) wegen der Nähe zum Äquator übrigens keine Saisonalität. Sie ist auch nicht nötig, da jahreszeitliche Schwankungen nur gering oder gar nicht auftreten. Man kann auf der beliebten Ferieninsel Mauritius – auf der Rusahirsche eingebürgert wurden –  daher zu jeder Zeit Hirsche in den verschiedenen Stadien ihres Geweihzyklus antreffen. So ist jener auch nicht an den Fortpflanzungszyklus gekoppelt. Wann das Geweih geschoben, gefegt und abgeworfen wird, hängt am Äquator von der Geburt des Stückes ab. Interessant ist dabei, dass die einzelnen Phasen des Zyklus Jahr für Jahr zur selben Zeit ablaufen. Ein Hirsch, der im Juni abwirft, wird dies also ein Leben lang beibehalten. Bemerkenswert ist auch, dass diese Arten zu jeder Zeit des Jahres fruchtbar sind.

Zwei Geweihe pro Jahr 
Würde man unsere Hirscharten in die Tropen umsiedeln, dann würde sich der Geweihzyklus ebenfalls von den Jahreszeiten entkoppeln, da die Tageslängen (Tag/Nacht) als Taktgeber entfallen. Im Tierversuch konnte bei einem Sikahirsch, der unter Bedingungen, wie sie am Äquator herrschen – also zwölf Stunden Tag, zwölf Stunden Nacht –, gehalten wurde, festgestellt werden, dass nach Abwurf des Geweihs mehrere Jahre keine neuen Stangen geschoben wurden. Wird die Fotoperiode bei in Gefangenschaft gehaltenen Tieren manipuliert, so hat dies großen Einfluss auf den Geweihzyklus. Um herauszufinden, welchen Effekt das Sonnenlicht genau auf die Geweihentwicklung nimmt, hielten zum Beispiel Wildbiologen Damhirsche in einer Halle, die völlig vom Sonnenlicht abgeschirmt war. Den Hirschen wurden durch entsprechende Lichtverhältnisse zwei Jahre vorgegaukelt, obwohl tatsächlich nur 365 Tage vergangen waren. Das Ergebnis war, dass die Hirsche innerhalb eines (echten) Jahres zweimal ein Geweih schoben. 

Untersuchungen haben bestätigt, dass eine geringe Menge an Testosteron für Beginn und Wachstum der Geweihe erforderlich ist, wohingegen höhere Konzentrationen für das Abstoßen des Bastes und Verknöchern der Geweihe benötigt werden. Fällt der Testosterongehalt unter einen kritischen Wert, werden die Stangen oder Schaufeln abgeworfen. Neben der hormonellen Kontrolle ist die Synchronisierung der Abläufe ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Diese Synchronisierung wird durch die unterschiedlichen Tageslängen im Jahresgang gesteuert. So wird sichergestellt, dass es zu den erforderlichen jahreszeitlichen Anpassungen kommt. Fehlt dieser Taktgeber, kommt es zu einer Entkoppelung. Insbesondere für Arten aus den gemäßigten und borealen Regionen der Erde ist es überlebensnotwendig, auf die periodischen Änderungen der Nahrungsverhältnisse zu reagieren. Nur so wird gewährleistet, dass Rotwildkälber oder Rehkitze in einer Zeit gesetzt werden, in der ausreichend Äsung zur Verfügung steht und das Jungwild nicht verhungern muss.

Am Äquator ist alles anders

Schalenwildarten wie der Rusa- oder Davidshirsch kennen aufgrund ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes (Rusahirsch: Indonesien, Davidshirsch: Südchina) wegen der Nähe zum Äquator übrigens keine Saisonalität. Sie ist auch nicht nötig, da jahreszeitliche Schwankungen nur gering oder gar nicht auftreten. Man kann auf der beliebten Ferieninsel Mauritius – auf der Rusahirsche eingebürgert wurden – 
daher zu jeder Zeit Hirsche in den verschiedenen Stadien ihres Geweihzyklus antreffen. So ist jener auch nicht an den Fortpflanzungszyklus gekoppelt. Wann das Geweih geschoben, gefegt und abgeworfen wird, hängt am Äquator von der Geburt des Stückes ab. Interessant ist dabei, dass die einzelnen Phasen des Zyklus Jahr für Jahr zur selben Zeit ablaufen. Ein Hirsch, der im Juni abwirft, wird dies also ein Leben lang beibehalten. Bemerkenswert ist auch, dass diese Arten zu jeder Zeit des Jahres fruchtbar sind.

Zwei Geweihe pro Jahr

Würde man unsere Hirscharten in die Tropen umsiedeln, dann würde sich der Geweihzyklus ebenfalls von den Jahreszeiten entkoppeln, da die Tageslängen (Tag/Nacht) als Taktgeber entfallen. Im Tierversuch konnte bei einem Sikahirsch, der unter Bedingungen, wie sie am Äquator herrschen – also zwölf Stunden Tag, zwölf Stunden Nacht –, gehalten wurde, festgestellt werden, dass nach Abwurf des Geweihs mehrere Jahre keine neuen Stangen geschoben wurden. Wird die Fotoperiode bei in Gefangenschaft gehaltenen Tieren manipuliert, so hat dies großen Einfluss auf den Geweihzyklus. Um herauszufinden, welchen Effekt das Sonnenlicht genau auf die Geweihentwicklung nimmt, hielten zum Beispiel Wildbiologen Damhirsche in einer Halle, die völlig vom Sonnenlicht abgeschirmt war. Den Hirschen wurden durch entsprechende Lichtverhältnisse zwei Jahre vorgegaukelt, obwohl tatsächlich nur 365 Tage vergangen waren. Das Ergebnis war, dass die Hirsche innerhalb eines (echten) Jahres zweimal ein Geweih schoben. 


Es waren wohl bereits jungsteinzeitliche Bauern, die vor 5000 Jahren mithilfe des Feuers den Wald zurückdrängten, um Ackerland und Weide für das Vieh zu gewinnen. Dadurch erhielten verschiedene Heidepflanzen, allen voran die Besenheide, einen idealen Lebensraum. Wenngleich die mageren, sauren Heideböden für den Ackerbau unbrauchbar waren, stellten sie über Jahrtausende wichtige Weideflächen, vor allem für Schafe, dar. Durch ganzjährige Beweidung und kontrollierte Brände blieben die Flächen waldfrei und bildeten in weiten Teilen West- und Mitteleuropas weiträumige, baumlose und von Brauntönen dominierte Heidelandschaften. Lediglich im Sommer und Frühherbst erstrahlten diese Landstriche mit der Blüte der Besenheide in leuchtendem Rosa und Violett. Während diese Kulturlandschaft um 1800 in Europa ihre größte Ausdehnung erreichte, existieren heute nur noch auf manchen Truppenübungsplätzen, in Mooren und einigen Naturschutzgebieten letzte Reliktvorkommen. Neben den Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft und dem damit verbundenen massiven Dünger­einsatz hat sich vielerorts schließlich auch der Wald sein Terrain wieder zurückgeholt. Während sich die Heide also über Jahrtausende zu einem besonderen Lebensraum entwickelte, der viele heute leider meist recht selten gewordene Tier- und Pflanzenarten beherbergt, ist ihr Erscheinungsbild vor allem von einer Pflanze geprägt – der Besenheide. Dieses Heidekraut, ein verholzender, immergrüner Zwergstrauch, liebt sonnige lichte Standorte auf kalkfreien Böden. Sie gedeiht auf Dünen und in lichten Wäldern, aber auch auf wechselfeuchten Böden in Mooren. Ähnlich wie bei der Sukzession eines Waldes durchläuft auch die Besenheide unterschiedliche Lebenszyklen, die von einer anfänglichen Pionierphase über eine Aufbauphase zu einer flächendeckenden Reifephase führen, um schließlich nach etwa 40 Jahren in einer Degenerationsphase zu enden, in der die bis zu 1 m hohen Sträucher von der Mitte her absterben. Der deutsche Name Besenheide verweist auf die frühere Verwendung der Zweige für die Besenherstellung und auch die botanische Bezeichnung

Es waren wohl bereits jungsteinzeitliche Bauern, die vor 5000 Jahren mithilfe des Feuers den Wald zurückdrängten, um Ackerland und Weide für das Vieh zu gewinnen. Dadurch erhielten verschiedene Heidepflanzen, allen voran die Besenheide, einen idealen Lebensraum. Wenngleich die mageren, sauren Heideböden für den Ackerbau unbrauchbar waren, stellten sie über Jahrtausende wichtige Weideflächen, vor allem für Schafe, dar. Durch ganzjährige Beweidung und kontrollierte Brände blieben die Flächen waldfrei und bildeten in weiten Teilen West- und Mitteleuropas weiträumige, baumlose und von Brauntönen dominierte Heidelandschaften. Lediglich im Sommer und Frühherbst erstrahlten diese Landstriche mit der Blüte der Besenheide in leuchtendem Rosa und Violett. Während diese Kulturlandschaft um 1800 in Europa ihre größte Ausdehnung erreichte, existieren heute nur noch auf manchen Truppenübungsplätzen, in Mooren und einigen Naturschutzgebieten letzte Reliktvorkommen. Neben den Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft und dem damit verbundenen massiven Dünger­einsatz hat sich vielerorts schließlich auch der Wald sein Terrain wieder zurückgeholt. Während sich die Heide also über Jahrtausende zu einem besonderen Lebensraum entwickelte, der viele heute leider meist recht selten gewordene Tier- und Pflanzenarten beherbergt, ist ihr Erscheinungsbild vor allem von einer Pflanze geprägt – der Besenheide. Dieses Heidekraut, ein verholzender, immergrüner Zwergstrauch, liebt sonnige lichte Standorte auf kalkfreien Böden. Sie gedeiht auf Dünen und in lichten Wäldern, aber auch auf wechselfeuchten Böden in Mooren. Ähnlich wie bei der Sukzession eines Waldes durchläuft auch die Besenheide unterschiedliche Lebenszyklen, die von einer anfänglichen Pionierphase über eine Aufbauphase zu einer flächendeckenden Reifephase führen, um schließlich nach etwa 40 Jahren in einer Degenerationsphase zu enden, in der die bis zu 1 m hohen Sträucher von der Mitte her absterben. Der deutsche Name Besenheide verweist auf die frühere Verwendung der Zweige für die Besenherstellung und auch die botanische Bezeichnung "Calluna" bedeutet, abgeleitet vom griechischen "kallyno", so viel wie "ich reinige, fege". Aufgrund der Widerstandsfähigkeit des Holzes wurden die Zweige auch zur Firstverkleidung reetgedeckter Dächer verwendet. Die Heide war auch in der Imkerei stets von Bedeutung, denn die blühenden Heidebestände stellten eine wichtige Bienenweide dar. Dabei stammt das Wort "Heide" aus dem Germanischen. Es bedeutete ursprünglich "unbebautes Land", das als "kalt" bezeichnet wurde. Daraus entstand das althochdeutsche "haida", das schließlich zur "Heide" wurde. In der traditionellen Medizin findet die Besenheide bis heute als Heilpflanze Verwendung und wird dabei etwa bei Blasen- und Nierenleiden sowie bei Diabetes, Rheuma und Gicht eingesetzt. Als Zierpflanze mit unterschiedlichsten Färbungen der Blüten und Blätter werden heute bis zu 10.000 Sorten kultiviert und angeboten. So stellt die Besenheide nicht nur die Charakterart einer der ursprünglichsten Kulturlandschaften Europas dar, sondern ist neben ihrer Bedeutung für und der Nutzung durch den Menschen vor allem auch zentraler Bestandteil einer Lebensgemeinschaft, die geprägt ist durch das Vorkommen zahlreicher heute leider oft schon recht selten gewordener Tier- und Pflanzenarten – der Heide.

 
Als fürsorglicher, liebender Ehemann sehe ich es als meine oberste Pflicht, meiner Frau alle Wünsche zu erfüllen – am besten noch bevor sie sie ausgesprochen hat. So auch als sie so nebenbei erwähnte, einmal den Süden Englands bereisen zu wollen, jene Landschaft also, die als Kulisse für Filme herhalten muss, bei denen man besser einen Schmalztopf unter den Fernseher stellen sollte. Mein Interesse war jedenfalls geweckt, oh nein, das hatte gar nichts damit zu tun, dass es dort zufällig ideale Bedingungen zur Pirschjagd auf starke Rehböcke gab. Ein Schelm, der so was denkt.
Mein offenbar zu rasch gezeigtes Interesse an den Landschaftsgärten der Tudors und den wunderbaren alten Herrenhäusern der Windsors machte meine Frau sofort stutzig. Was würde ich geben, nur annähernd so ein Gespür fürs Wild zu haben wie meine Frau für die Lügen ihres Mannes ...
Von Globus-Jagdreisen bestens organisiert, erreichen wir zwei von Wien nach ruhigem Flug den Airport von Birmingham, der wegen seiner Kleinheit und Übersichtlichkeit ein idealer Ausgangspunkt für den Süden der Britischen Insel ist. Zum Leihauto sind es gerade mal 300 Meter vom Exit, das Hotel für die erste Nacht liegt auf der anderen Straßenseite. Am nächsten Morgen geht es vorerst auf breiter Autobahn dahin, bis die Straßen nach jeder Abbiegung schmäler werden, schließlich nur mehr einspurige, von Hecken und Steinmauern begrenzte Korridore übrig bleiben. Warum man bei so viel Gegend derart schmale Asphaltstreifen in die Landschaft klebt, bleibt ein Rätsel.
Nach oftmaligem Zurücksetzen und knappesten Ausweichmanövern erreichen wir das urige Gasthaus

 

Als fürsorglicher, liebender Ehemann sehe ich es als meine oberste Pflicht, meiner Frau alle Wünsche zu erfüllen – am besten noch bevor sie sie ausgesprochen hat. So auch als sie so nebenbei erwähnte, einmal den Süden Englands bereisen zu wollen, jene Landschaft also, die als Kulisse für Filme herhalten muss, bei denen man besser einen Schmalztopf unter den Fernseher stellen sollte. Mein Interesse war jedenfalls geweckt, oh nein, das hatte gar nichts damit zu tun, dass es dort zufällig ideale Bedingungen zur Pirschjagd auf starke Rehböcke gab. Ein Schelm, der so was denkt.

Mein offenbar zu rasch gezeigtes Interesse an den Landschaftsgärten der Tudors und den wunderbaren alten Herrenhäusern der Windsors machte meine Frau sofort stutzig. Was würde ich geben, nur annähernd so ein Gespür fürs Wild zu haben wie meine Frau für die Lügen ihres Mannes ...

Von Globus-Jagdreisen bestens organisiert, erreichen wir zwei von Wien nach ruhigem Flug den Airport von Birmingham, der wegen seiner Kleinheit und Übersichtlichkeit ein idealer Ausgangspunkt für den Süden der Britischen Insel ist. Zum Leihauto sind es gerade mal 300 Meter vom Exit, das Hotel für die erste Nacht liegt auf der anderen Straßenseite. Am nächsten Morgen geht es vorerst auf breiter Autobahn dahin, bis die Straßen nach jeder Abbiegung schmäler werden, schließlich nur mehr einspurige, von Hecken und Steinmauern begrenzte Korridore übrig bleiben. Warum man bei so viel Gegend derart schmale Asphaltstreifen in die Landschaft klebt, bleibt ein Rätsel.

Nach oftmaligem Zurücksetzen und knappesten Ausweichmanövern erreichen wir das urige Gasthaus "Coppleridge Inn" in der Grafschaft Dorset nahe Shaftesbury, das englischer nicht sein könnte.

Derek, ein Profi seines Faches, bejagt hier als Professional Hunter gut 20.000 ha. Auch er profitiert davon, dass dank der trophäenorientierten Kontinentaljäger aus dem noch vor wenigen Jahrzehnten als Schädling bekämpften Rehwild ein akzeptiertes Jagdwild wurde. Für einheimische Jäger steht immer noch ganz klar das Niederwild an erster Stelle, wie man unschwer an der Gestaltung der Lebensräume erkennen kann. Man findet kaum harte Übergänge von Wald zu Feld, dazwischen liegt immer eine "Pufferzone" in Form einer Brachfläche, die auffällig gerne vom Wild angenommen wird.

Kommen die meisten Jagdgäste im April, zum Aufgang der Bockjagd, war dies für mich keine Option. "Ma schiaßt koan grauen Bock und ka rote Goaß", meinte schon mein Onkel Ferdinand. Der Termin im Juni wurde vorerst skeptisch gesehen, stellt sich aber bald als guter Zeitpunkt heraus, es wurde mehrere Wochen schon praktisch nicht mehr gejagt, das Rehwild zeigt sich bis in den späten Vormittag erstaunlich vertraut.

Sind die Böcke schon im Wildbret deutlich stärker als ihre österreichische Verwandtschaft, so sind es proportional dazu auch die Krickeln. Geringer Jagddruck, auf 200 ha wird gerade einmal ein Bock erlegt, es gibt üppigste Nahrung durch eine kleinstrukturierte, extensive Landwirtschaft, hektarweise Brachflächen, kilometerlange Hecken, die als Deckung dienen, sowie ein milder Winter machen diese Landschaft zum Paradies der Rehe. Trotz dieser guten Bedingungen sehen wir auch Jahrlinge mit bescheidenen Spießchen. Aber die Engländer haben eine geniale Methode, dass sich auch aus solchen Knaben stolze Herren entwickeln – sie lassen sie alt werden!

Der erste Jagdabend, besser gesagt die Anfahrt, gibt einen traurigen, aber aufschlussreichen Einblick in die Diversität der Tierwelt. Unzählbar viele Tiere "killed by the street", vom Igel über Eulen bis zur Möwe, vom Rebhuhn über Dachse bis zu den Rehen, säumen die Straßenränder und bereiten so ein reiches Buffet für den Fuchs, der dabei dann selbst unter die Räder kommt.

2. Jagdtag, morgens um 4 Uhr. Unsere Pirsch, was sonst, die Ansitzjagd ist hier unbekannt, beginnt bei einem herrschaftlichen Landsitz, an einem Flüsschen gelegen, mit mächtigen Eichen und stillen Teichen, eingebettet zwischen den typischen südenglischen Hügeln. Es dauert nicht lange, und schon tauchen die ersten Häupter von Geißen und Kitzen aus den Getreidefeldern auf.


Die Balzzeit der Stockente im Winter liegt nun schon einige Wochen zurück. Sie wird auch als Reihzeit bezeichnet, weil dabei oft zwei oder mehrere Erpel einer Ente folgen und sie sich dabei häufig hintereinander schwimmend oder sogar fliegend aufreihen (Reihflug). Um einen geeigneten Erpel zu finden, dienen den Enten gewisse Indikatoren. Der Schnabel übernimmt hier eine besondere Rolle. Es wurde nämlich herausgefunden, dass die Farbe des Schnabels für die Entenweibchen als entscheidendes Kriterium für Attraktivität steht. Die Qualität des Erpels entscheidet auch darüber, wie viel in den Nachwuchs investiert wird. Denn nach der sogenannten Allokationshypothese investieren Weibchen mehr in ihre Jungen, wenn diese von einem

Die Balzzeit der Stockente im Winter liegt nun schon einige Wochen zurück. Sie wird auch als Reihzeit bezeichnet, weil dabei oft zwei oder mehrere Erpel einer Ente folgen und sie sich dabei häufig hintereinander schwimmend oder sogar fliegend aufreihen (Reihflug). Um einen geeigneten Erpel zu finden, dienen den Enten gewisse Indikatoren. Der Schnabel übernimmt hier eine besondere Rolle. Es wurde nämlich herausgefunden, dass die Farbe des Schnabels für die Entenweibchen als entscheidendes Kriterium für Attraktivität steht. Die Qualität des Erpels entscheidet auch darüber, wie viel in den Nachwuchs investiert wird. Denn nach der sogenannten Allokationshypothese investieren Weibchen mehr in ihre Jungen, wenn diese von einem "Qualitätsmännchen" gezeugt wurden. Dieser Zusammenhang konnte vor einigen Jahren erstmals auch an Stockenten bewiesen werden (Giraudeau et al. 2010). Erpel mit leuchtend gelbem/orangem Schnabel werden demnach als besonders geeignete Geschlechtspartner eingeschätzt. Die Biologen fanden auch heraus, dass es sich dabei um einen sogenannten ehrlichen Qualitätsindikator handelt. Im Versuch manipulierten die Biologen die Schnabelfarbe einiger Erpel mithilfe carotinoid-haltiger Nahrung. Die Enten reagierten darauf, indem sie nicht nur größere Eier legten. Auch die Zahl der darin enthaltenen Abwehrstoffe war erhöht. Im Ergebnis schlüpften aus diesen Eiern Küken, die größer waren und über ein verbessertes Immunsystem verfügten, was zu einer schnelleren Entwicklung führte und Überlebenschancen vergrößerte.


Messbarer Erfolg für geleisteten Aufwand ist ein Zeichen für effektiven Einsatz an Zeit und Kosten. Was im Bereich von Produktion, Zeitmanagement und Dienstleistung noch angehen mag, wird oft auch auf die Jagd übertragen. Eigenes Versagen wird selten als solches erkannt und der Grund für

Messbarer Erfolg für geleisteten Aufwand ist ein Zeichen für effektiven Einsatz an Zeit und Kosten. Was im Bereich von Produktion, Zeitmanagement und Dienstleistung noch angehen mag, wird oft auch auf die Jagd übertragen. Eigenes Versagen wird selten als solches erkannt und der Grund für "Misserfolge" liegt entweder bei anderen Personen oder in den besonderen Umständen.

Natur erleben

Wer Jagen mit Schießen verwechselt, geht ohnehin von völlig falschen Voraussetzungen aus. Selbst der "schärfste" Jäger geht mit blanken Läufen heim, wenn die Umstände gegen ihn waren. Einen bestimmten Wildbestand vorausgesetzt, kann Erfolglosigkeit mit der Schonzeit verglichen werden. Der Unterschied besteht lediglich darin, während der ganzen Jagdzeit zwar schießen zu dürfen, es aber nicht immer zu können. Das Naturerlebnis genießt allenfalls außerhalb der Jagdzeit einen gewissen Stellenwert. Sobald aber die Jagd aufgeht, ist der Blick durch das Fernglas weitaus "zielgerichteter". Im Niederwildrevier wird vor Aufgang der Jagd nach Rehen, danach nach "Böcken" Ausschau gehalten. Der Jäger sollte sich eine ähnliche "Unschuld" bewahren wie der nicht jagende Naturfreund. Wenn das Naturerlebnis im Vordergrund steht, kann es am Ende einer jagdlichen Unternehmung eigentlich keine Enttäuschung geben. Kein Wild gesehen oder erlegt zu haben bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass keines vorhanden war.

Rentabilität ist Trumpf

Schon jede Fahrt ins heimische Revier soll sich lohnen. Umso mehr ist dies bei Reisen in ferne Länder der Fall. Je nach Entfernung und Jagdland machen die reinen Fahrtkosten einen nicht unbeträchtlichen Teil des finanziellen Aufwandes aus, der durch Lizenzen, Führungs- und Quartiergebühren noch "ergänzt" wird. Die erlegungsabhängigen Kosten wie Trophäentransport, Präparation usw. fallen dagegen nur im Erfolgsfall an. Die Zeiten, in denen an der Jagd noch "verdient" werden konnte, sind endgültig vorbei. Die Frage ist nur noch, wie viel draufzulegen ist. Das kann neben dem Geld auch die für die Jagd aufgewendete Zeit sein. Es ist gar nicht so selten, dass bei einer Fahrt von mehr als einer Stunde die jagdlich nutzbare Zeit eines Abendansitzes wegen Joggern, Reitern, Bikern, Hundeführern, Pilz- und Beerensuchern nur wenige ruhige Minuten beträgt. Soweit es sich um bäuerliche Reviere handelt, wirkt sich die Verlagerung der landwirtschaftlichen Aktivitäten in die Abend- und Nachtstunden zum Teil sehr gravierend aus. Die ganze Palette der Landarbeit, von Säen bis Ernten, Pflügen und Düngen, Grubbern, Silieren und Pressen, kann während eines einzigen Ansitzes anfallen.

Der Vorteil des Reviersystems

Verglichen mit dem (von manchen Weidgenossen favorisierten) Lizenzsystem bringt das Reviersystem schon durch die Überschneidung der Jagdzeiten auf die unterschiedlichsten Wildarten eine kaum zu überbietende Abwechslung, die nur noch genutzt zu werden braucht, um ständig aus dem Vollen zu schöpfen. Häufigste Ursache für Unzufriedenheit ist die Geringschätzung des Niederwildes, soweit es kleiner ist als Rehwild. Wer beispielsweise widmet sich während der Jagd auf den Rehbock den Ringeltauben? Wer beschießt überhaupt einen Haselhahn um die Hirschbrunft? Wer ein Revier betreut, in dem überhaupt nichts mehr an jagdbarem Wild vorkommt, der muss sich unter Umständen fragen, ob er es so übernommen hat oder selbst für den maroden Zustand verantwortlich ist. Die Zustände einem oder allen Reviernachbarn anlasten zu wollen ist vielleicht am einfachsten, muss aber keinesfalls immer zutreffen. Gerade Neupächter lassen oftmals an ihrem Vorgänger kein gutes Haar, vergessen aber dabei, dass sich die anfänglich geringen Revierkenntnisse jagdlich auswirken müssen.

Keiler, Hirsche und anderes Großwild

Jäger, die um die Launen der Natur und damit das oft rätselhafte Verhalten des Wildes wissen, sind auch nicht enttäuscht, wenn sich der erhoffte Jagd­erfolg nicht einstellen wollte. Wer dagegen Jagen mit Geschäftemachen gleichstellt, wo für jede Leistung mit einer Gegenleistung fest gerechnet wird, findet in der Natur und ihren Geschöpfen nicht den richtigen Partner. Dazu kommt, dass in wilden, das heißt unerschlossenen, Gebieten auch das Wild "wilder", unsteter und in geringerer Zahl vorhanden ist. Wer füttert schon im Pamir das Argali, den Elch in Kanada oder den Bären in Sibirien? Wenn der "Sechs-Uhr-Sechser" im Mai nicht wie gewohnt auf den Klee austritt, war vielleicht die Hege von vier Jahren für die Katz. Wird dann eine Rechnung über den Aufwand an Hege, Zeit und Kilometern gegen 20 Kilo Wildbret und 
350 Gramm Trophäengewicht "aufgemacht", fällt die Bilanz für den in kaufmännischen Kategorien denkenden Jäger zwangsläufig negativ aus. Die Jagd in anderen Ländern wird häufig nicht unter dem Aspekt betrieben, andere Landschaften, Tiere und Menschen kennenzulernen, sondern um dort, ob pauschal oder gegen Aufpreis, die stärksten Stücke zu erlegen. Dabei ist es für viele Jagdführer unverständlich, wie anspruchsvoll, aber auch unbeherrscht und zum Teil sogar unverschämt die Jäger aus dem deutschsprachigen Raum sein können. Rückforderungen von Reisekosten werden wegen Erfolglosigkeit erhoben, als wenn Tante Frieda in Mallorca die Aussicht zum Meer verbaut wäre. Manche Dinge lassen sich weder für Geld kaufen noch rückvergüten. Ein Hirsch mit exakt acht Kilogramm Geweihgewicht lässt sich allenfalls im Gatter totschießen, wenn vorher auf der Viehwaage das Lebendgewicht mit den vorjährigen Abwurfstangen "verrechnet" wird. Derlei war beim König der Wälder (vielleicht noch) im ehemaligen Osten möglich, lässt sich aber weder auf den asiatischen Maral noch auf den nordamerikanischen Wapiti anwenden.

Jagd auf wildes Wild

Oft sind die Erleger tief enttäuscht, wenn es zum Weltrekord wegen einiger Hundert Gramm nicht gereicht hat. Es ist eben etwas anderes, in freier Natur zu jagen oder den Trophäenträger "à la carte" im Kleingehege zu exekutieren. Sicher, an der Wand hängend, lässt sich alles als "schwer erkämpft" deklarieren und nur die Qualität des Mauerhakens lässt Rückschlüsse auf das Gewicht zu, während sich mittels des zufällig bereitliegenden Zollstockes die Auslage und Stangenlänge millimetergenau ermitteln lassen. Wer Wild erlegen will oder muss, darf sich bietende Gelegenheiten nicht ungenutzt lassen. Zeitlich ist es zweifelsohne bequemer, am Morgen den erlegten Bock zur Strecke zu legen, als abends, dazu noch bei Regenwetter, die Geiß-/Kitzdoublette versorgen zu müssen. Wer gegebene Chancen wegen zu erwartender Unpässlichkeit nicht wahrnimmt, braucht sich nicht zu wundern, zum Beispiel mit dem Abschussplan nicht fertig zu werden. Doch machen wir uns keinen zu großen Stress. Jagd ist nur sehr begrenzt planbar. Und wir treten weitaus öfters vom Hochsitz den Heimweg ohne Beute an, als beim Stammtisch über Jagderfolge geprahlt wird. Trotz vielen Wissens über Jagdstrategien und über Wildbiologie muss uns auch eine höhere Macht wohlgesonnen sein. Sonst wird der Lauf unserer Büchse blank bleiben. Ich habe aus dem jagdlichen Bekanntenkreis gehört, dass in den USA, wo die Lizenzjagd während einer Jagdsaison auf nur wenige Stück Wild pro Jäger beschränkt ist, viele Jäger schon entfernungsmäßig auf die Urlaubszeit festgelegt sind. Bleiben sie erfolglos, was das Los eines jeden Jägers sein kann, sagen sie ohne Bitterkeit: "I had a good time". Mich in diesem Sinne anzuschließen ist mir sehr selten schwergefallen.

Andreas Haußer